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Blick aus dem Pfossental auf da Eisjöchl (2.895 m) und den Anstiegsweg (links) |
In diesem Sommer bilden die südlichen Etappen des
Meraner Höhenweges einen Schwerpunkt unserer Wanderaktivitäten in
Südtirol. Die Attraktivität dieses Rundwanderweges um die Texelgruppe
lässt uns einige Abschnitte gleich mehrmals gehen. Am 1.08.2012 haben
wir bereits eine begeisternde leichte Wanderung im Pfossental bis zum
Eishof unternommen. Als Abschlusstour unseres Südtirolaufenthaltes
wählen wir erneut das Pfossental, gehen aber heute den Abschnitt von
Vorderkaser (1.694 m) über das Eisjöchl (2.895 m) bis zur Stettiner
Hütte (2.875 m), die wenige Gehminuten unterhalb des Jöchls auf der
Pfelderer Seite liegt. Von einem vollständigen Übergang nach
Pfelders, wie wir ihn in umgekehrter Richtung mit viel Schnee und
Schneetreiben 1990 in dichten Wolken gegangen sind, sehen wir heute aus
logistischen Gründen ab und genießen statt dessen auf dem Rückweg noch
einmal das Pfossental in der umgekehrten Gehrichtung. Zuletzt sind wir diese Tour 1998 gegangen. Wir wollten die Hochwilde besteigen, mussten aber ohne Gipfel umkehren, weil noch im August die Gipfelroute tief verschneit war.
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Fotogalerie 10.08.2012 -
Post & Fotos 1.08.2012 -
Webseite Stettiner Hütte -
Meraner Höhenweg -
Meraner Höhenweg(2) -
Post der Gipfeltour auf die Hochwilde im Jahr 1990
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Pfossental mit Mitterkaseralm und Rableid Alm |
Da die Tour recht lang ist, machen wir uns bereits
früh auf den Weg und beginnen um 8:30 Uhr unsere Wanderung ab
Vorderkaser auf einer Höhe von 1.694 m. Bis zum Eisjöchl liegt ein
Anstieg von ca. 1.200 Höhenmetern vor uns, der überwiegend auf der
letzten Streckenhälfte zu leisten ist.
Ab Vorderkaser stellt sich
das Pfossental zunächst eher als eine Schlucht dar, die wir auf einem
kräftigen Anstieg in ca. 30 Minuten durchschreiten, bis wir das nur noch
leicht ansteigende Almengelände erreichen. Kurz nacheinander passieren
wir zunächst die Mitterkaseralm, 1.954 m,
(Link: Mitterkaser Alm) mit ihren urigen Gebäuden und wenig später die Rableid Alm, 2.004 m
(Link: Rableid Alm), die 1986 von einer Lawine zerstört und anschließend wieder aufgebaut wurde. Das gleiche Schicksal erlitt 1827 Vorderkaser
(Link: Gasthof Jägerrast, Vorderkaser).
Die Geschichte dieser Höfe, die heute teilweise nur noch als
bewirtschaftete Almen betrieben werden, lässt sich bis in das 13.
Jahrhundert zurückverfolgen.
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Eishof und Eisjöchl im Pfossental |
Nach 1:10 Std. erreichen wir den Eishof, 2.076 m, unser Ziel vom 1.08.2012, an dem wir uns heute keinen Aufenthalt gönnen
(Link: Eishof).
Ehemals war der bis 1897 ganzjährig bewohnte Eishof ein 'Schwaighof'
(ein als Lehen von einem Grundbesitzer vergebener Sennereihof) und galt
als der höchste Hof des
Schnalstales. Nach einem Brand im Jahr 1973 wurde 1981 der heutige
Eishof neu errichtet. Seit 1981 wird der Eishof als eine äußerst
beliebte Jausenstation betrieben, an der sich bei schönem Wetter viele
Wanderer und Biker sammeln. Etappenwanderer auf dem Meraner Höhenweg
nutzen auch gerne die Übernachtungsmöglichkeit auf dem Eishof.
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Abschnitt des Meraner Höhenwegs vom Eishof zum Eisjöchl |
Vom Eishof ist das Eisjöchl als Einschnitt auf dem
Grat zwischen den Texeler Bergen und den Bergen des Ötztaler Hauptkamms
bereits deutlich zu erkennen. Tatsächlich liegen aber noch gut zwei
Stunden Gehzeit und etwa 800 m Höhenunterschied vor uns.
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Ankunft auf dem Eisjöchl, 2.895 |
Bis zur Baumgrenze steigt der Weg zunächst nur sanft
an und mündet dann in eine Abfolge scheinbar endloser Serpentinen,
mittels der drei größere Felsstufen auf dem Weg zum Jöchl relativ
mühelos überwunden werden. Da der Weg selbst nur wenige Stufen
aufweist, ist er bei Bikern sehr beliebt. Im Aufstieg kommen sich
Wanderer und Biker nur selten ins Gehege, denn die Biker sind kaum
schneller als Wanderer. Abfahrende Biker können dagegen zu einer
ausgesprochenen Plage auswachsen, was insbesondere dann gilt, wenn man
die Biker im Rücken hat und oft erst im letzten Moment bemerkt.
Warnungen per Klingel sind nicht üblich und vermutlich 'uncool'. Für
Wanderer erscheinen die Manöver der Biker oft nicht nur lästig, sondern
mitunter auch als rücksichtslos oder gefährlich.
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Schlußabschnitt zum Eisjöchl, 2,.895 m |
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Gratweg am Eisjöchl |
Der letzte Abschnitt zum Eisjöchl hat zwar typischen
Hochgebirgscharakter, aber der Weg bleibt gut ausgebaut und ist einfach
zu gehen. Erst auf den letzten Metern zum Jöchl geht es etwas
ausgesetzter über einige Felsen auf den Grat, was lediglich den Bikern
mit ihren geschulterten Bikes größere Mühe abverlangt. Nicht zu
unterschätzen ist jedoch die Länge de Weges. Nach 3:15 Stunden stehen
wir auf dem Joch. In weiteren fünf Minuten erreichen wir die 20 m tiefer
liegende Stettiner Hütte und legen nun erst einmal eine ausgiebige
Pause ein, ehe wir den Rückweg antreten.


Vom
Eisjöchl führen Gratwege in südöstlicher Richung zu Gipfeln der
Texelgruppe und in nordwestlicher Richtung zu einigen mächtigen Gipfeln
des Ötztaler Hauptkamms. Die Gipfel scheinen zum Greifen nahe vor uns zu
liegen. Aus eigener Erfahrung einer Gipfeltour auf die Hochwilde, die
zu den leichteren Gipfeln der Umgebung zählt, wissen wir jedoch, dass
hier keine Wandergipfel locken, sondern respektable und zum Teil
vergletscherte Dreitausender zu erklimmen sind, die Kondition, Technik
und Erfahrung voraussetzen.
Technische Daten:
- Gesamtgehzeit: 6:00 Stunden
- Hinweg: Vorderkaser bis Stettiner Hütte: 3:20 Std.
- Rückweg: Stettiner Hütte bis Vorderkaser: 2:40 Std.
- Absoluter Höhenunterschied auf dem Hin- und Rückweg: 1.201 m
- Anstieg- und Abstiegsleistung: ca. 1.300 m (Schätzung)
- Markierung: gut
- Technische Anforderungen: keine, bis auf den leicht ausgesetzten, unschwierigen Grat am Eisjöchl
- Konditionelle Anforderungen: mittel
Erlebniswert: Ein landschaftlich großartiger Weg durch mehrere Vegatationszonen des Naturparks Textelgruppe
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