Hintere Schöntaufspitze, 3.325 m, mit Madritschjoch, 3.123 m |
Auf der Durchreise zwischen
zwei Urlaubstandorten bleibt Malte für einige Tage in Südtirol und möchte die
Gelegenheit nutzen, den ersten Dreitausender seines Lebens zu besteigen. Als
Ziel schlagen wir den Gipfel der Hinteren Schöntaufspitze vor, die am einfachsten aus dem
Suldental erreicht wird. Mit der respektablen Höhe von 3.325 m belohnt der
Gipfelaufstieg bei guten Sichtverhältnissen mit einem grandiosen Ausblick auf die
umgebende Bergwelt. Bei Benutzung der Seilbahn ist keine allzu
große Höhendifferenz zu bewältigen, die jedoch auf einer recht kurzen Route zu
leisten ist und darum eine solide Kondition erfordert. Die Route ist nicht
vergletschert und für alpine Verhältnisse eher leicht, also gerade richtig für
ambitionierte Anfänger. - Fotogalerie
Blick von der Bergstation der Seilbahn Sulden auf die Route |
Von der Bergstation der
Seilbahn Sulden (2.600 m) starten wir um 10:00 Uhr bei nicht perfektem, aber
immerhin akzeptablem Wetter zu unserer Gipfeltour. Über fast eine Stunde
Gehzeit führt der Anstiegsweg über oder neben hässlichen Pisten und Liftanlagen
im Becken des Suldener Skigebietes. Im Bereich der Bergbahn ist das Gelände noch begrünt. Wenig später durchschreiten wir eine künstliche 'Mondlandschaft'. Als ‚Natur’ kann dieses Gelände nicht gelten, weil es von unser ‚Kultur’ geprägt ist. Die sichtbaren Eingriffe in die Landschaft
entlarven die monströse Fratze einer industrialisierten Spaßkultur und erschrecken
uns immer wieder aufs Neue. Bei allem Zorn heißt es jetzt erst einmal, die
Augen auf schönere Eindrücke zu richten, um nicht die Lust an der Fortsetzung
der Tour zu verlieren.
Auf dem Madristschjoch, 3.123 m |
Madritschjoch, 3.123 m |
Nach einer Stunde erreichen wir
das Madritschjoch, auf dem sich bereits mehrere Gruppen aufhalten, die entweder
vom Gipfel kommen oder noch zum Gipfel gehen. Zwei Biker schieben ihre Räder
ebenfalls auf das Joch, um vermutlich auf der anderen Seite in das Martelltal
abzufahren. Die Wanderroute zwischen Martelltal und Suldental über das
Madritschjoch zählt zu unseren Lieblingsstrecken, wenn man von den Eindrücken
im Suldener Becken absieht, erfordert aber neben guter Konditionen auch eine
etwas aufwändigere Logistik. 1990 haben wir uns diesen Übergang erschlossen, den wir in den nachfolgenden Jahren immer wieder gegangen sind.
Link: Post des ersten Übergangs über das Madritschjoch im Jahr 1990
Link: Post des ersten Übergangs über das Madritschjoch im Jahr 1990
Madritschjoch mit Anstiegsweg zum Gipfel |
Gratweg zum Gipfel |
Etwas mehr als 500 Höhenmeter
liegen am Madritschjoch bereits hinter und weitere 200 Höhenmeter auf einem
Gratweg liegen noch vor uns. Der Einstieg in den Gratweg ist leicht ausgesetzt,
bildet aber kein größeres Hindernis. Vor uns liegt zunächst ein Vorgipfel, auf den ein meistens steiler, aber stets nachvollziehbarer Steig
über Felsen, loses Gestein und Schotter führt. Vom Vorgipfel führt ein etwas moderater Anstieg auf den Hauptgipfel, der sich als eine größere, flache Kuppe
präsentiert. Antennenanlagen weisen den Weg.
Auf dem Gipfel der Hinteren Schöntaufspitze über dem Suldental |
Auf dem Gipfel der Hinteren Schöntaufspitze vor Zufallspitze und Cevedale |
Trotz der Höhe von 3.325 m fehlt
leider ein richtiges Gipfelkreuz. Immerhin hat jemand den höchsten Punkt mit
einem kleinen Holzkreuz markiert.
Königsspitze, Zebru, Ortler |
Die Sichtverhältnisse sind in
der Höhe heute leider nicht so gut, wie wir sie uns gewünscht haben. Die Gipfel
der höchsten Berge, wie Ortler, Königsspitze, Zebru, Zufallspitzen und Cevedale
bleiben in Wolken verhüllt. Die Wolken haben ohnehin zugenommen, weshalb wir
uns nicht lange aufhalten und nach einigen Fotos den Rückweg antreten.
An der Bergstation der
Seilbahn erwarten uns C & H. Wir gehen gemeinsam zu der etwas tiefer
liegenden Schaubachhütte, um dort unsere Jause nachzuholen und uns über unsere
Tourenerlebnisse austauschen.
Technische Daten:
· Gesamtgehzeit: 2:50 Stunden
o Bergstation Seilbahn Sulden, 2.600 m, - Madritschjoch,
3.123 m: 1:05 Std,
o Madritschjoch, 3.123 m – Gipfel Schöntaufspitze, 3.325
m: 0:25 Std.
o Rückweg: 1:20 Std.
· Absolute Höhendifferenz: 725 m
· Gesamtleistung (jeweils im Aufstieg und im Abstieg):
ca. 800 m (Schätzung)
· Technische Anforderungen: Leicht
· Konditionelle Anforderungen: Mittel
· Markierungen: Gut
Erlebniswert: 2+
Very Interesting!
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