Sonntag, 28. Juli 2013

Südtirol 2013 - Gipfeltour von der Seiser Alm auf den Schlern, 2.563 m, das Wahrzeichen Südtirols

Schlern mit Petz und den Felstürmen Santner und Euringer
Da wir gestern von Tschars im Vinschgau in die Nähe von Völs am Schlern umgezogen sind, drängt sich eine Tour auf den von Sagen und Mythen umwobenen Schlern geradezu auf. Die exponierte Lage des Bergmassivs am Westrand der Dolomiten verspricht großartige Aussichten und je nach Wetterlage auch weite Fernsichten.
Auf den Schlern führen etliche Routen mit unterschiedlichen Anforderungen. Wir entscheiden uns für einen Aufstieg von der Seiser Alm, die per Seilbahn, mit dem Bus oder bis 9:00 Uhr auch mit dem PKW erreicht werden kann. Um unabhängig zu sein, fahren wir mit dem PKW bis Compatsch und zahlen eine stolze Parkgebühr von 14 €. Erst auf dem Rückweg werden wir gewahr, dass der etwas tiefer liegende Parkplatz 1 am Sessellift beim Gasthaus Frommer kostenlos ist. Der Sessellift zum Spitzbichl ist für Gipfelgeher kaum sinnvoll, weil keine Höhe gewonnen wird. - Fotogalerie


Saltner Hütte vor Schlern mit Touristensteig
Ab Compatsch, 1.840 m,  steigt der Weg zunächst auf eine Anhöhe der Seiser Alm, von der sich ein guter Überblick über das Gelände bietet. Das von Dolomitengipfeln umrahmte Almenplateau ist ein beliebtes Wintersportgebiet. Diverse Liftanlagen verunstalten die Landschaft und beleidigen unser Auge. Wir konzentrieren uns auf den Schlern, dessen markante Felstürme, Santner und Euringer, am Morgen noch einige Wölkchen umspielen. (Benannt sind die Türme nach ihren Erstbesteigern, Johann Santner, 1880, und Gustav Euringer, 1884.)
Nach 1:00 Stunde passieren wie die Saltner Hütte, die sich bereits für den erwarteten Ansturm der Gäste rüstet. Kurz nach der Hütte überqueren wir einen Bach, der mit 1.835 m über NN den tiefsten Punkt unserer Route markiert. Von der zuvor gewonnenen Höhe mussten wir bald wieder 150 m abgeben. Jetzt beginnt der eigentliche Anstieg auf dem Weg Nr. 5, der als ‚Touristensteig’ bezeichnet wird.


Schlernhaus vor Rosengarten und Kesselkogel
Obwohl der ‚Touristensteig’ gut ausgebaut ist, folgt ein mühsamer Aufstieg. Unsere Tagesform ist heute eher bescheiden. Bei zunehmender Wärme und unter dem Einfluss von Sonneneinstrahlung rinnt Schweiß aus allen Poren. Eine Stunde später und ca. 500 m höher erreichen wir am unteren Rand des Gipfelplateaus den Weg Nr. 1. Der Weg wird nun wieder flacher und führt mit einigen Schwüngen zum Schlernhaus, 2.457 m, eine der ältesten Schutzhütten des Alpenraums. Bereits seit 1885 bewirtet und beherbergt das Schlernhaus Wanderer.
Vor der Einkehr steigen wir auf den Petz, ein überschaubarer Steinkegel, der vor dem Schlernhaus 106 m aufragt und mit der Höhe von 2.563 m den höchsten Punkt des Plateaus markiert.




Am Gipfelkreuz auf dem Petz, 2.563 m, Schlern
Das Gipfelkreuz ist 15 Minuten später erreicht. Das Gipfelglück fällt jedoch heute etwas kleiner aus, denn die Sichtverhältnisse erreichen ebenfalls keine Bestform.












Gastraum im Schlernhaus
Nach 2:55 Stunden Gehzeit belohnen wir unsere Anstrengung mit der Einkehr im Schlernhaus. Um 11:30 Uhr finden wir mühelos einen Tisch im Gastraum, der die Würde des Alters dieser Einrichtung konserviert. Wir schwelgen in Erinnerungen von Hüttentouren im Dolomitengebiet. Auf der Tour ‚Rund um die Seiseralm’ (1990?) sind wir ebenfalls über den Schlern gegangen und haben im Schlernhaus genächtigt. Auf einer anderen Tour (1993?) sind wir über die benachbarten ‚Rosszähne’, ‚Tierser Alpljoch’, ‚Grasleitenpass’ und ‚Kesselkogel’ gegangen, auf dessen Klettersteig uns am Gipfelgrat ein Gewitter eingeholt hat, das einen Wettersturz einleitete.






Rückweg auf der Seiser Alm mit Schlern im Hintergrund
Nach einstündiger Pause treten wir den Rückweg mit einer kleinen Variante auf der Route des Hinwegs an. Wetterkapriolen sind heute nicht zu befürchten. Für anstrengendere Wanderungen ist es eher schon zu heiß, und die Aussichten stehen weiter auf sommerlichen Hochdruck.









Technische Daten der Gipfeltour

  • Typ: Rundweg (Rückweg auf dem Hinweg)
  • Streckenlänge: 20 km
  • Gesamtgehzeit (netto): 5:20 Stunden (Hinweg 2:45 Std, Rückweg 2:35 St.)
  • Absolute Höhendifferenz: 723 m
  • Gesamte Aufstiegsleistung: 1.016 m
  • Gesamte Abstiegsleistung:  1.044 m
  • Technische Anforderungen: leicht
  • Konditionelle Anforderungen: moderat
  • Orientierung und Markierung: problemlos
  • Wetter und Temperatur: Sonne, ca. 15 Grad auf dem Petz, 32 Grad im Tal
  • Einkehrmöglichkeiten: Compatsch, Saltner Hütte, Schlernhaus
  • Sonstiges: Die Zufahrt nach Compatsch ist wegen verkehrsberuhigender Maßnahmen nur bis 9:00 Uhr morgens möglich. Für die Rückfahrt bestehen keine Einschränken. Am letzten Parkplatz vor Compatsch (P1 am Sessellift zum Spitzbichl) ist das Parken kostenlos, während in Compatsch 14 € kassiert werden. Der Weg wird nur geringfügig länger. Alternativ verkehren ab Seis Seilbahn und Buslinie.

Erlebniswert

Eine absolute Premiumtour in den westlichen Dolomiten!

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