Donnerstag, 4. Juli 2013

Südtirol 2013 - Plaschweller, 2.534 m, am Fallaschkamm

Gipfelfoto auf dem Plaschweller im Fallaschkamm
Offen gestanden wollten wir zum 'Glurnser Köpfl' gehen, ein Gipfel, auf den wir vom 'Falatschhof' schauen, eine der von uns bevorzugten Unterkünfte in Südtirol. Drei Jahre haben wir uns vor der Besteigung gedrückt, weil der Weg weit und der Höhenunterschied groß ist, ohne dass der Berg mit seiner Gestalt beeindrucken könnte. Allein die Aussicht rechtfertigt die Mühe.
Heute kommt es uns fast so vor, als wenn der Berg sich beleidigt verstecken würde. Unsere Tour führt nämlich auf einen etwas höheren Nachbargipfel, den 2.534 m hohen Plaschweller, was wir dank unseres GPS erst später erkennen werden. In Anbetracht weltweiter Abhörskandale politischer Instiutionen gegen ihre eigenen Bürger und Wähler könnte der Verdacht aufkommen, dass wir bewusst in die Irre geführt werden. Natürlich glauben wir das nicht wirklich, aber Gewissheit haben wir nicht. Zeiten unschuldiger Gewissheit sind endgültig Vergangenheit. - Fotogalerie  


Aufstieg von den Lichtenberger Höfen
Den langen Aufstieg von Glurns mit ca. 1.500 m Höhenunterschied ersparen wir uns mit einer leicht abenteuerlichen Anfahrt zu den Lichtenberger Höfen, die uns ca. 500 Höhenmeter schenkt. Um 10:00 Uhr starten wir auf der zunächst moderat ansteigenden Route, die sich bald steigert und schweißtreibende Anstrengungen provoziert.









Motiv an der Tschaggonhütte, 2.105 m
Nach 1:10 Std. treffen wir auf die Tschageinhütte in 2.105 m Höhe. 2/3 des vermeintlichen Höhenunterschiedes liegen inzwischen hinter uns, und die vor uns liegende Strecke ist nun auch etwas weniger steil. An der Hütte sind etliche Wegweiser angebracht, die jedoch zu unserem Ziel keine Aussage enthalten. Wir entscheiden uns für einen Weg, der in nord-westicher Richtung bergauf führt. Dort vermuten wir am ehesten unser Tagesziel.








Gipfel Plaschweller am Fallaschkamm mit Piz Chavalatsch
2:15 Stunden nach dem Start erreichen wir einen Gipfel, den wir für das 'Glurnser Köpfl' halten. Merkwürdig erscheint uns jedoch, dass die beschriebene großartige Aussicht sich als eine eher bescheidene Aussicht darstellt. Da wir in einer Welt leben, die mehr oder weniger 'gefaked' ist, vermögen wir die Diskrepanz zwischen Erwartung und Realität nicht einzuschätzen. Wir akzeptieren diesen Gipfel als Ziel unserer Tour und nehmen uns erst einmal eine verdiente Pause.
Erst nach Rückkehr zu unserer Unterkunft werden wir bei Auswertung unserer Route erkennen, dass wir südlich vom 'Glurnser Köpfl' auf den Gipfel des 'Plaschweller' gestiegen sind, einer von mehreren Köpfen des 'Fallaschkamm', den der 'Piz Chavalatsch' mit seiner Höhe von 2.763 m dominiert. Diesen Gipfel möchen wir in den nächsten Tagen besteigen.



Langhornrinder am Aufstiegsweg
Der Rückweg gerät im Almengelände ein wenig stressig. Kuhherden, die auf unserem Hinweg noch dösend und verdauend im Gelände lagen, treten nun deutlich agiler und teilweise auch agressiver auf. Wir wollen kein Risiko eingehen und nehmen daher unbequeme Umwege über steile Hänge in Kauf. Trotzdem erreichen wir nach 2 Stunden ab Gipfel den Parkplatz mit unserem Auto.
Während der gesamten Tour haben wir heute keine weiteren Wanderer getroffen. Wie dieser Sachverhalt je nach persönlichen Vorlieben zu werten ist, bleibt der subjektiven Einschätzung überlassen. Wir lieben Touren abseits vom Mainstream.









Technische Daten der Wanderroute


Typ: Gipfeltour
Streckenlänge: 10,3 km
Gesamtgehzeit: 4:15 Stunden
Absolute Höhendifferenz: 1.014 m
Gesamtleistung im Aufstieg: 1.164 m
Gesamtleistung im Abstieg: 1.054 m
Technische Anforderungen: leicht
Konditionelle Anforderungen: moderat
Orientierung und Markierung: gut markiert, aber Informationen über Gipfelrouten fehlen
Einkehrmöglichkeiten: keine

Erlebniswert


Den Gipfel des 'Plaschweller' werten wir wegen seiner eher bescheidenen Qualität der Aussicht als eher verzichtbar. Für Wanderer, die einsame Touren abseits beliebter Routen bevorzugen, mag der Gipfel dennoch ein lohnenswertes Ziel sein.

2 Kommentare: