Ortlergipfel mit Normalweg und Payer Hütte (links) auf dem Tabarettagrat |
1987 sitzen wir in 3.028 m Höhe auf der Terasse der Payer Hütte unterhalb des Ortlergipfels. Der etwa achtzigjährige Hüttenwirt Willi Ortler hält mit seinem Fernglas Ausschau nach Seilschaften, die sich auf dem Gletscher bereits auf dem Rückweg von ihrer Gipfelbesteigung befinden. Fasziniert beobachten wir dieses Schauspiel. Nach und nach treffen die Seilschaften an der Hütte ein. Die Frauen und Männer befinden sich überwiegend in einem mittleren Alter. Bei ihrer Rückkehr sind die Bergsteiger zwar mehr oder weniger stark erschöpft, sie zeigen jedoch unabhängig von ihrer Erschöpfung einen Ausdruck von Glück und Zufriedenheit, der uns als Wanderer tief beeindruckt. Zwischen Bergwandern und Bergsteigen muss es etwas geben, das wir nicht kennen. Dieses Erlebnis möchten wir uns erschließen. Aber dazu müssen wir erst einmal zum Bergsteiger mutieren. Wir sind kühn und beschließen, im Sommer des nächsten Jahres auf dem Gipfel des Ortlers zu stehen. Die Reichweite dieser Entscheidung können wir zu diesem Zeitpunkt nicht absehen. Unser Leben erhält nicht nur neue Impulse, sondern eine neue Ausrichtung und wird mit Qualitätsgewinnen bereichert, die alle Mühen und Kosten gering erscheinen lassen. Im Juli des Sommers 1988 stehen wir um 9:00 Uhr morgens auf dem Gipfel des Ortlers.