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ehemaliges Rifugio Malnate |
"L'amore del denaro e vivere la libertà" (liebe das Geld und lebe die Freiheit) - Trinkspruch des Hüttenwirtes Dino auf der Malnatehütte. 1989 sind wir mit einer geführten Gruppe für einige Tage in dieser Hütte, um uns für die Tour in das Monte Rosa Massiv vorzubereiten. Wir staunen nicht wenig, als wir bei Ankunft in der Hütte an der Wand ein Foto mit Widmung von "Klaus dem Geiger" entdecken. Der in Köln stadtbekannte Geiger mit klassischer Ausbildung hat sich in seinem zweiten Leben für eine Aussteigerkarriere als alt-linker Straßenmusiker entschieden. Dino, ebenfalls ein Aussteiger einer bekannten Mailänder Familie, trifft in Köln auf Klaus. Die beiden verstehen sich auf Anhieb, werden Freunde. Klaus war in der Zwischenzeit Dinos Gast in der Hütte, die an dem auch historisch bedeutenden Monte Moro Pass liegt.
Der Übergang zwischen dem Saastal auf schweizer Seite und dem Valle Anzasca in den italienischen Alpen dient seit langer Zeit als wichtige Verbindung zwischen den Alpentälern. Er war schon zur Römerzeit bekannt und alemannische Stämme, die seit dem Jahr 1000 als Walser bezeichnet werden, haben von 1100 bis 1400 diese Route des großen Walserweges genutzt. Inzwischen führt der große Rundweg der Tour Monte Rosa, der teiweise dem großen Walserweg folgt, ebenfalls über den Monte Moro Pass. Die Tour Monte Rosa, die wir im Jahr 2004 gegangen sind, gab es 1989 noch nicht. Heute gibt es das Rifugio Malnate nicht mehr. An ihrer Stelle befindet sich jetzt das Rifugio Gaspare Oberto. Die intensiven Erinnerungen an eine traumhaft schöne Tour, mit der sich uns eine völlig neue Welt erschliesst, motiviert nach mehr 20 Jahren zu einer nachträglichen Dokumentation.