Sonntag, 18. August 2013

Südtirol 2013 - Gipfeltour von St. Martin, 1.735 m, auf die Vermoispitze, 2.923 m

Blick aus Richtung St. Martin auf die Vermoispitze, 2.929 m
Gestern sind wir aus den Walliser Alpen nach Südtirol zurückgekehrt, wo wir nun schon im Dritten Jahr Quartier im gastlichen Marinushof bei Kastelbell-Tschars beziehen. Da für heute gutes Wetter angekündigt ist, liegt nichts näher als eine Tour auf den Gipfel der Vermoispitze (2.929 m) zu unternehmen, die wir als persönlichen Hausberg im Vinschgau betrachten. Über die Jahre waren wir ca. 20x auf diesem prächtigen Panoramagipfel im mittleren Vinschgau und können die Tour daher auch im Vergleich zu Vorjahren als persönlichen Fitnesstest betrachten, der Rückschlüsse auf unsere aktuelle Leistungsfähigkeit erlaubt. - Fotogalerie






St. Martin im Kofel
Zum Preis von 10,50 € für Hin- und Rückfahrt (in Saas Fee oder Zermatt kostet eine vergleichbare Fahrt mindestens 30 €) transportiert uns die Seilbahn bei Latsch zu dem ca. 1.200 m höher liegenden Weiler St. Martin im Kofel, 1.735 m, der einige Bauernhöfe, die Wallfahrtskapelle St. Martin im Kofel und einen Gasthof neben der Bergstation der Seilbahn umfasst.









Turm-Chalet bei St. Martin
Die kleine Häusergruppe ergänzt seit einigen Jahren das etwas abseits über dem Berghang erbaute Turm-Chalet. Famlie Rizzi aus Latsch hat dieses Luxus-Ferienhaus (Preise auf Anfrage) vom Südtiroler Star-Architekten Werner Tscholl errichten lassen, der u.a. auch das Gebäude der Puni Destillerie in Glurns sowie das Ferienhaus Falzrohr bei Kastelbell-Tschars konzipiert hat (unsere Unterkunft in der zweiten Julihälfte).








Wasserstelle am Weg
Blick von der Wasserstelle in Richtung Vermoispitze
Der von St. Martin steil ansteigende Weg stimmt uns auf die vor uns liegenden noch steileren Passagen ein. Fast 1.200 Höhenmeter sind auf der Distanz von nur 4,5 km über mehrere Stufen zu überwinden. Wenige und nur kurze Flachpassagen verschaffen hin und wieder ein wenig Luft.
Ungefähr auf halber Strecke können wir unseren Wasserverlust mit kühlem Gebirgswasser ausgleichen. Der Gipfel der Vermoispitze ist inzwischen von Wolken verhüllt. Die optimistischen Wetterprognosen lassen uns jedoch auf eine Auflösung der Wolken bis zu unserer Ankunft am Gipfel hoffen. 



Gipfelrast an der Vermoispitze
Gipfelkreuz Vermoispitze
Am Fuß des Gipfelaufbaus verleiht der Blick auf das Gipfelkreuz noch einmal Kraft für den Schlussanstieg. In 15-20 Minuten durchschreiten wir eine etwa 200 m steil aufragende Schotter- und Geröllrinne. Trotz Markierungen und Wegspuren eines Pfades sind neben Kondition und Umsicht, Trittsicherheit und Erfahrung gefragt. Wir gehen nicht auf Zeit und schlagen trotzdem nach 2:25 Stunden Aufstieg am Gipfelkreuz an, Berg heil! Für unsere Verhältnisse ist das schnell. Wie üblich, nutzen wir für die Gipfelrast Reste eines ehemaligen Gipfelkeuzes als Sitzbank.




Blick vom Gipfel der Vermoispitze nach Norden
Die erhoffte Auflösung der Wolken stellt sich nicht ein. Das Gipfelpanorama fällt heute aus. Vielleicht steigen wir bei besseren Verhältnissen innerhalb der nächsten Wochen noch einmal für eine Überschreitung in Richtung Schnalstal auf.
Auf dem Rückweg ermahnen unsere nicht mehr besonders geschmeidigen Kniegelenke zu erhöhter Vorsicht, so dass wir für den Rückweg sogar etwas mehr Zeit benötigen, als für den Hinweg. 








Rast am Berggasthof St. Martin
Bei Rückkehr nach St. Martin ist gerade die Mittagspause der Seilbahn beendet. An der Bergstation warten etliche Wanderer in einem Rückstau auf die Abfahrt. Unter diesen Bedingungen legen wir besser noch einen Zwischenstopp im Berggasthof St. Martin ein, um ein köstliches Weizenbier zu trinken. Die Speisekarte weist Bratkartoffeln mit Speck und drei Spiegeleiern für 5,50 € aus. Nur mit standhaftem Charakter wird man bei diesem Angebot nicht schwach. An der Europahütte kostete übrigens unlängst eine Portion Rösti mit einem Spiegelei 15 SFR (ca. 12,50 €).







Technische Daten der Gipfeltour

  • Typ: Rundweg (Rückweg auf dem Hinweg)
  • Streckenlänge: 9 km
  • Gesamtgehzeit (netto): 4:55 Stunden (2:25 Hinweg, 2:30 Rückweg)
  • Absolute Höhendifferenz: 1.190 m
  • Gesamte Aufstiegs- / Absteigsleistung: 1.192 m
  • Technische Anforderungen: moderat
  • Konditionelle Anforderungen: moderat
  • Orientierung und Markierung: Einige Markierungen sind verblasst, aber der Steig ist nicht zu verfehlen
  • Wetter und Temperatur: Gipfel in Wolken mit ca. 10 Grad, sonnig im Tal mit 32 Grad
  • Einkehrmöglichkeiten: Berggasthof St. Martin, Wasserstelle auf halber Strecke
  • Sonstiges: Auf kurzer Distanz sind fast 1.200 Höhenmeter auf steilen und teilweise rutschigen Pfaden zu bewältigen. Kurze Passagen mit Blockwerk und einige ausgesetzte, aber unschwierige, Passagen im Gipfelbereich erfordern Trittsicherheit. Vom Gipfel bestehen mehrere Optionen für Anschlussrouten in Richtung Schnalstal.
      

Erlebniswert

Bei guten Sichtverhältnissen bietet die Vermoispitze ein exzellentes 360-Grad-Panorama in Richtung Alpen-Hauptkamm, Texelgruppe, Marteller Berge, Ortlergruppe sowie Tiefblicke in den Vinschgau und in das Martelltal. Trotz des attraktiven Panoramas ist der Gipfel eher wenig begangen und ermöglicht meistens ein ungestörtes Vergnügen.

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