Freitag, 31. Januar 2014

La Palma 2014 - Gipfelglück auf der Tour zum Pico Bejenado, 1.854 m

Blick von der Finca auf den Pico Bejenado
Auf unserer Must-do-Liste ist die Tour auf den ‚Pico Bejenado’ mit Prioritätssternchen markiert. Abgesehen von Vulkanen gilt der ‚Pico Bejenado’ am Südrand der Caldera de Taburiente unter den vielen Gipfeln auf ‚La Palma’ als einziger richtiger Berg. Mit seiner Höhe von 1.854 m ist der ‚Pico Bejenado’ kein Riese, aber er hebt sich deutlich von seiner Umgebung ab und bietet bei entsprechendem Wetter eine riesige Aussicht.
Die befragten Wetterportale versprechen am Morgen für die relevante Region wolkenfreien Himmel und nur schwachen Wind, also optimale Bedingungen für diese Tour. Wir machen uns auf den Weg und holen uns den Gipfel. - Fotogalerie





Anfahrt

Mandelbäume und Raps an der Anfahrtroute
Beim Besucherzentrum des Nationalparks biegen wir von ‚LP-3’ in nördlicher Richtung auf die ‚LP-302’ ab. Blühende Mandelbäume und blühender Raps motivieren zu einem Fotostopp. Nach ca. 1 km passieren wir eine Kreuzung. Nach rechts zweigt eine Straße zur ‚Ermita Pino de la Virgen’ ab, die wir auf einer anderen Tour besucht haben.(1) Wir fahren ein Stück weiter und treffen bald auf eine Gabelung. Der rechte Zweig führt zum ‚Mirador de Cumbrecita’, der nur mit Permit oder per Taxi angefahren werden kann. Wir nehmen den mit ‚El Barrial’ ausgeschilderten linken Zweig und folgen der ansteigenden Straße mehrere Kilometer in Richtung Caldera.






Parkplatz El Barrial mit blühenden Mandelbäumen
An der Strecke liegen einige bemerkenswerte Villen auf teilweise parkähnlichen Grundstücken. Oberhalb der Villen führt die Straße durch Kiefernwald. Am Ende der asphaltierten Straße verweist ein unauffälliges Schild auf einen noch 1,2 km entfernten Parkplatz. Es folgen 1,2 km Rumpelstrecke, auf der sich normale PKW’s harten Proben stellen und nervenschwache Insassen Krisen durchleben. Der Parkplatz in 1.150 m Höhe erweist sich als eine Waldlichtung, in der Abfallcontainer und eine Informationstafel aufgestellt sind.







Die Informationstafel beschreibt zwei alternative Routen, die als Rundweg kombiniert werden können.
  • Die 5,4 km lange Route-1 (westlich) ist als Wanderweg ‚PR LP-13.1’ markiert und führt relativ komfortabel auf direktem Weg zum Gipfel. Die Route passiert zwei Fundstellen mit Petroglyphen, die auf Abstechern besichtigt werden können.
  • Die 6,4 km lange Route-2 zweigt 500 m hinter dem Parkplatz nach Osten ab und führt unmarkiert zunächst zum ‚Mirador Roque de los Cuervos’ auf dem südlich Rand der Caldera.(2) Ab dem Mirador folgt ein unmarkierter Gratweg dem Kamm der Caldera nach Westen und trifft beim ‚Mirador El Rodeo’ wieder auf den Wanderweg ‚PR LP-13.1’ zum Gipfel des ‚Pico Bejenado’.

Wir möchten natürlich die reizvolle Variante der Route-2 nicht auslassen. Im Unterschied zur Beschreibung des Wanderführers(3) wollen wir Route2 jedoch nicht absteigen, sondern aufsteigen. Route-2 ist nämlich deutlich anspruchsvoller als Route-1 und daher leichter im Anstieg zu gehen.


Wanderung auf den Pico Bejenado(4)

Ausblick vom Mirador Roque de los Cuervos, 1.603 m
Bei unserem Start treffen wir auf drei weitere Wanderer mit Gipfelziel, ein Einzelwanderer und ein Paar. An der Verzweigung der beiden Routen sortiert sich das Feld. Der Einzelwanderer nimmt Route-1, während die beiden Paare sich für Route-2 entscheiden. Wir sind etwas schneller unterwegs und verlieren unsere Mitwanderer bald aus den Augen. Bis auf den Gipfel hat es keiner von ihnen geschafft.
Die Orientierung ist auf der Route des unmarkierten Pfades problemlos. Der Pfad steigt relativ steil an, ohne unsere technischen oder konditionellen Grenzen zu erproben. Im Abstieg wäre der Pfad erheblich unangenehmer zu gehen.
Auf etwa 1.500 m Höhe begrüßt uns böiger Wind. Da der Weg meistens windgeschützt verläuft, müssen wir nicht gegen den Wind ankämpfen. Nach 1:25 Stunden Gehzeit erreichen wir den ‚Mirador Roque de los Cuervos’ (1.603 m) auf einer exponierten Anhöhe.


Blick vom Roque de los Cuervos auf Caldera-Nordkamm
Unsere Vorsicht beim kurzen Anstieg auf den Mirador war überflüssig. Der Wind hat sich inzwischen zu einem lauen Lüftchen abgeschwächt. Der Mirador macht seinem Namen alle Ehre. Nach Norden schauen wir auf die höchsten Erhebungen des Caldera-Kamms, dessen König der ‚Roque de los Muchachos’ mit 2.426 m Höhe ist.(5) Der Aussichtspunkt erlaubt Blicke in die Tiefe der Caldera. Nach Osten erkennen wir ca. 400 m tiefer den ‚Mirador de Cumbrecita’. Weit tiefer in der Caldera vermuten wir, den ‚Roque Idafe’ zu erkennen, eine Felsnadel mit mythischer Bedeutung. Ureinwohner erbrachten ihr Opfer. Sie betrachteten den ‚Roque Idafe’ als Säule, die Himmel und Erde trennt. Gemäß Mythos wollten Ureinwohner mit ihren Opfern die Katastrophe eines Einsturzes dieser Säule verhindern. Ein schöner Mythos, vermutlich zu schön, um wahr zu sein.



El Paso im Aridanetal, Cumbre Vieja, Insel El Hierro
Vom Mirador führt der Pfad auf einem nur wenig profilierten Gratweg der Caldera in westlicher Richtung zum ‚Pico Bejenado’. Wir schauen in das Aridanetal mit den Orten ‚El Paso’ und ‚Los Llanos’, hinter dem die Cumbre aufsteigt, über die sich ‚Cascadas’ schieben. Der aussichtsreiche Genussweg trifft nach weiteren 20 Minuten Gehzeit beim ‚Mirador El Rodeo’ (1.585 m) auf den markierten Wanderweg der Route-1, der zum Gipfel führt.








Blick vom Gratweg auf den Gipfel Pico Bejenado
Auf einer Strecke von 1,6 km steigt der gut ausgebaute Weg zum Gipfel in vielen Kehren nur moderat an, trotzdem benötigen wir für die Distanz ca. 40 Minuten. Unter nahezu windstillen und schattenlosen Bedingungen öffnen sich immer wieder überraschende Blicke in die Landschaft. Unter uns breitet sich das gesamte Gebiet unserer Wanderungen über drei Wochen aus. Über ‚La Palma’ hinaus schauen wir bis zu den Nachbarinseln ‚Teneriffa’ und ‚El Hierro’. Beide Inseln liegen ca. 130 km entfernt. Lediglich unser Gipfelziel versteckt sich scheinbar hinter immer wieder unmittelbar auftauchenden Windungen des Weges.






Gipfelfoto Pico Bejenado, 1.854 m
Nach 2:25 Stunden Gesamtgehzeit stehen wir auf dem aus der Tiefe so unzugänglich wirkenden Gipfel des ‚Pico Bejenado’ in 1.854 m Höhe. Ein großer Steinmann ersetzt das Gipfelkreuz. Berg heil! Zwei Wanderer, ein spanisches Paar, sind vor uns eingetroffen und begrüßen uns mit dem obligatorischen ‚Hola!’.










Blick in die Caldera und auf den Caldera-Nordkamm
Eine phänomenale Rundumsicht entschädigt für alle Mühen. Nach Norden schauen wir auf den Nordkamm der Caldera mit dem Roque de los Muchachos. Davor blicken wir bis auf den Grund der Caldera. Im Osten liegen ‚Mirador Roque de los Cuervos’ und ‚Mirador de Cumbrecita’ tief unter uns. Noch weiter östlich erstreckt sich der Höhenzug der Cumbre in Richtung Süden. Am Horizont zeichnet sich im Osten in mehr als etwa 130 km Entfernung das Gebirge der Nachbarinsel ‚Teneriffa’ ab. Im Süden blicken wir auf ‚El Paso’ und ‚Los Llanos’ im Aridanetal. Weiter südlich erhebt sich aus der Wolkendecke die Vulkankette der ‚Cumbre Vieja’, deren Vulkanroute wir phantastische Wanderungen verdanken.(6) An der Wolkengrenze des südlichen Horizonts ist ein dunkler Streifen zu erkennen, das Dach der Insel ‚El Hierro’, ebenfalls ca. 130 km entfernt. Westlich von uns läuft der ‚Barranco de las Angustias’ in Richtung Atlantik aus.


Abstiegsroute
Das Panorama lädt zum längeren Verweilen ein. Auf dem kleinen Gipfelplateau ist es uns jedoch für eine Rast zu zugig. Wir brechen bald zum Abstieg auf und holen unsere Rast auf halbem Weg in Richtung ‚Mirador El Rodeo’ nach.
Der Abstiegsweg auf dem Wanderweg ‚PR LP-13.1’ ist komfortabel präpariert und deutlich einfacher als der reizvollere Aufstiegsweg zu gehen. Umwege zu Fundstellen von Petroglyphen lassen wir aus, weil wir uns keinen Informationsgewinn versprechen.
Nach 1:50 Stunden Rückweg bzw. 4:15 Stunden Gesamtgehzeit erreichen wir den Parkplatz, auf dem das Mietauto zwischen blühenden Mandelbäumen und kanarischen Kiefern auf uns wartet. An diese schöne Tour werden wir uns lange erinnern!



Technische Daten

  • Streckenlänge: 12,8 km
  • Dauer: 4:15 Stunden Gehzeit (4:50 Stunden Gesamtzeit)
  • Aufstieg via Route 2: 818 m:
    • Mirador Roque de los Cuervos (1.603 m): 1:25 Stunden
    • Mirador El Rodeo (1.585 m): 1:45 Stunden
    • Gipfel Pico Bejenado (1.854 m): 2:25 Stunden
  • Abstieg via Route1: 832 m


Anmerkungen

  1. Post vom 13.01.2014: Wanderung von ‚El Paso’ zum 'Reventón-Pass, auf dem GR-131 zum 'Refugion El Pilar' und auf Lavafeldern zurück nach 'El Paso'
  2. Vom ‚Mirador Roque de los Cuervos’ führt ein Weg zum ‚Mirador de la Cumbrecita’.
  3. Unsere Wanderung folgt der Tour Nr. 52 des Rother Wanderführers ‚La Palma’ (13. Auflage 2013) in umgekehrter Gehrichtung.
  4. Allgemeine Informationen zur Infrastruktur und zu Bedingungen des Wanderns beschreibt der Post ‚Wandern auf der 'Isla Bonita'
  5. Den 'Felsen der Jünglinge betrachten wie m nächsten Tag aus der Nähe: Ausflug zum Roque de los Muchachos 
  6. Übersicht unser Wandertouren

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